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Aktuelle Tendenzen der Strukturentwicklung der Krankenhaushäuser in NRW

Die folgende Zusammenfassung aktueller Tendenzen basiert auf Zeitungsartikeln aus case-mix-news sowie myDRG und umfasst den Zeitraum von August 2019 bis Mai 2020. Sie kann auf keinen Fall als vollständig angesehen werden. Deutlich werden jedoch die aktuellen Tendenzen der Strukturentwicklung der Krankenhäuser in NRW. Als dominant läßt sich das Bestreben zu Zusammenschlüssen und Fusionen erkennen, insbesondere vor dem Hintergrund des vom Land finanziell unterstützten Abbaus von Doppelvorhaltungen sowie der Schließungen von Abteilungen und ganzer Häuser. Deutlich werden aber die Hürden von Strukturveränderungen durch Fusionen, wenn das Kartellamt diese nicht genehmigt. Unabhängig von einer Bewertung der abgelehnten Zusammenschlüsse im Einzelnen, könnte das Vorgehen der Kartellbehörde  für Laumanns Pläne einer Zentralisierung von Krankenhausleistungen problematisch werden.

von Bernd Tenbensel

August 2019

Die Rhein-Neuss Kliniken fusionieren mit dem Lukas-Krankenhaus und umfassen damit vier Standorte, hinzukommen noch drei Seniorenheime, 2 MVZ und 11 KITAS. Der Verbund umfasst 1.200 Betten und 3.800 Mitarbeiter. Durch den Zusammenschluss der Kliniken ist der Verbund dar 10. Größte kommunale Krankenhausträger.

Oktober 2019

Das kommunale Klinikum Soest will zusammen mit dem kath. Marien-Krankenhaus  fusionieren und den Hellwegverbund gründen. Für den Zusammenschluss ist beabsichtigt, Mittel aus dem Strukturfond es MAGS zu beantragen, die u.a. auch für den Abbau von sog. Doppelvorhalten gedacht sind.

Februar 2020

Das Kartellamt verbietet die Fusion. Laumann fordert vor dem Hintergrund seiner Abbaupläne von sog. Doppelvorhalten gegenüber dem Bundeskartellamt, dass es Ausnahmen geben müsse bei Zusammenschlüssen.

Das Klinikum Soest will nun mit einer Erhöhung ihrer Kreditlinie um 6 Mio. € die erforderliche Reststrukturierung eigenständig in einem Zeitraum von drei Jahren durchführen, um aus der Verlustzone zu gelangen.

Oktober 2019

Der Antrag zur Fusion des Klinikums Gütersloh mit dem Elisabeth-Krankenhaus zu fusionieren wird vom Kartellamt abgelehnt. Die Ablehnung wird von den Ärztekammern Westfalen-Lippe und Nordrhein kritisiert. Februar – 2020 Das Klinikum Gütersloh hält an seinen Fusionsplänen fest.

November 2019

Im Rahmen der noch offenen Diskussion um die Zukunft der Kliniken der Stadt Köln – Fusion oder strategische Kooperation mit der Uni-Klinik – steht der Klinikteil Holweide zur Disposition oder soll zu einem deutlich kleinerem Gesundheitsstandort schrumpfen. Die Malteser geben Akutkrankenhäuser auf. Sie stehen in Bonn und Köln zum Verkauf, gerüchteweise an SANA.

November 2019

Nachdem das Kartellamt im November zugestimmt hat, kam es zur Übernahme der Katholischen Kliniken Oberhausen durch die Schweizer AMENOS-HOLDING. Das KKO hat über 2.00 Beschäftigte.

Mai 2019 – Mai 2020

Die ASKLEPIOS-Kinderklinik in St. Augustin droht mit Schließung wegen Weggang der Kinderherzchirurgie an das Uni-Klinikum Bonn. Gleichzeit gibt es eine Interessenbekundung für Mittel aus dem Krankenhausstrukturfond des Landes für Schließung, ersatzweise Teilschließung. Ein Antrag auf Sicherstellungzuschlag ist gestellt worden im Dezember 2019. Gespräche mit Kaufinteressenten sind bisher ergebnislos. Lt. Jüngstem WDR-Bericht steht die Klinik nach wie vor zum Verkauf. ASKLEPIOS mach anscheinend sein Verhalten von Zuschüssen des Landes abhängig.

ASKLEPIOS beantragt beim MAGS im Mai 2020 vor dem Hintergrund langer Wartelisten für OPs einen Ausbau der Therapieplätze, was jedoch von Laumann abgelehnt wird.

Dezember 2019

Das St. Franziskus-Hospital in Winterberg stellt einen Insolvenzantrag. Es begründet seine Entscheidung damit, dass im ländlichen Raum nicht kostendeckend im DRG-System gearbeitet werden könne. Der Betrieb soll während der Suche nach einem neuen Träger aufrechterhalten bleiben.

Dezember 2020

Das Klinikum Hochsauerland (Arnsberg und Meschede) soll eine neue Gesellschafterstruktur erhalten. Hauptgesellschafter sollen vorbehaltlich der Entscheidung der Kartellbehörde die katholischen Alexianer neben St. Johannes und der Maria-Stiftung werden.

Dezember 2019

Das Klinikum Herford will mit dem Lukas-Klinikum Bünde verstärkt kooperieren.

Januar 2020

St. Barbara Klinik Hamm-Bockum-Hövel geht mit dem St. Josef Krankenhaus in  Hamm-Heessen zusammen.

Januar 2020

Das St. Marien Krankenhaus in Ratingen bestrebt an mit dem katholischen Düsseldorfer Klinikverbund zu kooperieren.

Januar 2020

Die beiden kommunalen Häuser Klinikum Solingen und Klinikum Leverkusen beabsichtigen eine Holding zu bilden unter Beibehaltung zweier eigenständiger Standorte. Eine Spezialisierung des Angebots wird vor dem Hintergrund des neuen Krankenhausrahmenplans angestrebt. Für Wäscherei, Labor und Pathologie wurde bereits am 9, Juli 2019 die Ausschreibung zur privaten Vergabe beschlossen. Nach Auffassung  des Bündnisses „PRO Klinikum Solingen“ hat sich die Holding mit dem Klinikum Leverkusen zerschlagen und man befürchtet weitergehende Privatisierung, wogegen das Bündnis in Solingen aktiv ist.

Januar 2020

Verkauf der katholischen Kliniken in Essen-Altenessen (KKE). Drei Häuser, die der Contilia-Gruppe gehören, der Käufer ist noch nicht bekannt.

Februar 2020

In Unna fusionieren das evangelische Krankenhaus (EK-Unna) und das Katharinen-Hospital Unna. Das Kartellamt hat der Fusion zugestimmt, im April wurde der neue Gesellschaftsvertrag der jetzt Christlichen-Kliniken-Unna unterschrieben. Das neue Unternehmen hat 1.900 Mitarbeiter.

März 2020

Die HELIOS-Klinik St. Josefs in Bochum-Linden mit ihrer Kinder- und Jugendpsychiatrie wird geschlossen. Die Klinik soll Ende September 2020 geschlossen werde.  Es geht um 160 Betten und 140 Beschäftigte.